Kathrin Röggla

zukunft ist nur als gegenwärtiger diskurs denkbar”

Von der schrittweisen Implosion der Inkorporierten Identität durch die Schrift in den Zeiten der permantenen Realitätssauflösung der Aussenwelt

oder

„glatzen auf den augen entstehen schnell“

Wie in einem viel zu schlechtem Film,

sagen die unkritischen Kritiker mir, dabei sind diese schlechten Filme doch in Wahrheit nie gedreht worden, die gibt es gar nicht, das alles hier scheint nämlich in Wirklichkeit wie purste Realität zu sein, die so low-fi an den Tischen der Kneipen kratzt wie so ein unauffälliges räudiges Hündchen, das schleift sich so durch den sauber zurechtdesignten Dreck, den die Gäste aus ihrem Alltag da mithineinbringen und scheinbar unachtsam, in Wahrheit jedoch mit der allergrössten detailbewussten antispiessigsten Sorgfalt auf dem Boden der Tatsachen verteilen, und setzt sich am Schuhwerk fest, markiert langsam aber sicher alle deine Sprachspuren und endlich irgendwo zuhause im heiligen Hinterzimmer des Privaten angekommen fragst du dich: wo kommt denn eigentlich aufeinmal all der ganze Dreck her? Mensch ey: Du tust fragen!

Und dann zieht es dich doch wieder hier hin, wieder einmal nach Berlin, in dieses schreckliche Buntpapier, das doch 1fach nur selbstverständlich so da sein sollte als etwas grössere Stadt in diesem viel zu deutschem Land, doch nein, immer mehr Leute grabschen sich gerne diesen so oft an den Nähten geplatzten linsensuppensatten wie auch laffen märkischen Luftballon wie ein besonders witziges Condom und pusten jovial, verbindlich und volle Knolle da rein, und dann macht es: Generation-Mitte, Berlin Mitte Boys, Popliteraten in Mitte, Berlin macht Bubu, Berlin macht Brooklyn, oder gleich Njujohk, oder zumindest heute, und morgen dann bestimmt sowieso wieder wie die ganze Welt. Und alles knistert hier voller selbstgemachter Spannung in den Ecken, als ob es gar nichts anderes mehr gebe, von Kreativität gar nicht mehr zu reden, und überall swingt der Zentralismus – ja, da lässt sich nicht 1fach ruhig bleiben und abseits ein Getränkchen schlürfen, da muss sich hinbeeilt werden, da muss einer jeden Möchtegernmedialfigur der schlaffe Schnuller mit dem märkischen Weltklassebärchen aus der Schnute gezogen werden, auf dass die heisse Luft wie feiste kleine fiese Kinderfürze aus dem Mund der miesen Maulaffenhelden flörröppt flllarrrrrrttt entweicht und sich in das, was es vorher war, also in Nichts, über den zugerotzten Tischen der Ich-find-das-jetzt-aber-schon-wichtig-Lokalitäten auflöst, so dass die von der eigenen alternativfeuillettionistischen Frühgeriatrie versauten Filmfiguren auf einmal völlig perplexe Randfiguren auf diesem ewig kleinbürgerlichem Brettspiel, das Weltstadt spielt, abgeben. Und was? Soll schon mal sein? Erstmal pflichtgähnen, wenn es um Berlin geht, klar, Ehrensache, wir sind ja keine hyperhibbeligen Kuhdorfkinder mit den Träumen von Grosstadtparadiesen. Und wer zieht denn ernsthaft hierhin und sagt pastetisch: Ich bin hier im Zentrum der Zustände, und das brennt jetzt gleich alles hier? Wahrscheinlich der übliche bunch of idiots, dessen einziges wirkliches Existenzproblem es ist, zur „richtigen Zeit am richtigen Ort“ zu sein. Und die Kinder, die schrecklichen Kinder, die uns dann Jahre später noch mit auathentischen Filmen aus dem “Herzen der Nacht” quälen und letztlich, wenn uns die Kraft dagegen fehlt, korrekt und sicher und sauberdesignt zu Tode langweilen. Oft hilft da ja der ganz 1fache Blick auf die Strasse.

Puh.

Was für ein Dreck.

Normal.

Kathrin Röggla ist trotzdem hierher gezogen. Unglaublich, das muss hinterfragt werden! Eigentlich kommt sie aus Salzburg, und das taugt nach voneinander unabhängigen Zeugenaussagen durchaus als Fluchtgrund. Bislang hat sie drei bemerkenswerte Bücher geschrieben: „Niemand lacht rückwärts“, „Abrauschen“ und „Irres Wetter“, alle im Residenz-Verlag erschienen, den sie mittlerweile jedoch verlassen hat, ihr viertes Buch wird bei Fischer herauskommen. Preis- und Stipendiumverwöhnt ist sie über die Jahre auch noch: 1992 der Salzburger Landesliteraturpreis, 1993 der Preis des „Open-Mike-Festivals“ Berlin, 1994 ein Nachwuchsstipendium des österreichischen Bundesministeriums für Untericht und Kunst, 1995 das Alfred-Döblin-Stipendium und den Reinhard Priessnitz-Preis, 1997/98 das Österreichische Staatsstipendium für Literatur, 2000 der kolik-Literaturpreis, und als ich sie Ende 2000 kontaktiere, hat sie gerade ein mehrmonatiges Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz, dessen Titel ich egalerweise vergessen habe, und jetzt, wo ich das schreibe, steht fest, dass sie im März 2001 den mit 30.000 DM dotierten erstmalig vergebenen Italo-Svevo-Preis der in Hamburg ansässigen Blue Capital Gmbh erhält: für AutorInnen, die mindestens drei Bücher veröffentlicht haben, aber noch nicht der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Über die Zeit kommt somit einiges zusammen, das der jahrelangen Arbeit klar gerecht wird. Denn Kathrin Röggla arbeitet seit 1988 in der Öffentlichkeit, sagt sie, und überlebte nur mithilfe von Stipendien und journalistischen und literarischen Arbeiten für Radio und Zeitung, aus dem Buchverkauf kommt, wie so oft, nurmehr der geringste Teil, es sei denn, man heisst Stuckrad-Barre oder wird sonst als neues Popautorenrolemodel durch die Medien geschleift. Früh schon arbeitete sie mit einer Freundin in Berlin an einem Hypertext und rutschte über die Jahre immer mehr rein in das „Multimediading“. Derzeit arbeitet sie viel mit hörspielartigen Collagen und einem Internet / Radiokollektiv in Berlin und hat just mit Hans Nieswandt eine gemeinsame Audiostrecke für den BR produziert. „Pure Literatur ist eigentlich immer nur künstliche Sekundärkonstruktion gewesen, die mir nützlich war.“ Klingt bewusst cool gehalten, aber sie erklärt das auf Nachfrage so: Klar sei das Schreiben schon der wichtigste Prozess, der in bei der Gesamtarbeit seine 90% ausmache, aber die übrigen 10%, die Zusammenarbeit mit anderen Leuten, die andere Spiegelung der Texte, das sei ihr sehr wichtig. Normal.

Kathrin Röggla unterwegs.

Ihre Sprache ist alles andere als statisch, ist ständig in Bewegung, ist geschäftig, raucht, plauscht, hört zu, ist ironisch, verkatert, aufgeregt, abgekühlt oder verdreht. Bei aller stetigen Bewegung und den Beobachtung und der permanenten Sprachhandlung auf den forteilenden Seiten – vieles in ihren Büchern stellt sich in Protokollen der äusseren Umgebung dar, die zwischen sachlicher Introspektion und phantasievoller expressiver Geste oszillieren – gibt es jedoch keine hipness-seelige Phänomenologie der Jetztzeit, von Low-Fi-Sci-Fi-Nerdgebrabbel, das nach bereits einer Seite durch die unreflektierte Infoüberflutung der Schreibweise – Schleusen auf und jetzt alle witzig finden! – nurmehr nervt und den Gang zum nächsten Büdchen unumgänglich macht, natürlich ganz abgesehen. Klar sind Kathrin Rögglas Sätze oftmals regelrechte Würmer, die aus dem Wolf, in den sie den beobachteten Alltag stopft, ins Lesehirn kriechen, aber kein Totmaterial, vielmehr Köder für die nächsten Seitenszenarien.

Selten gibt es kurze Sätze, aber selten nervten lange so wenig. Sie haben ihren Sinn, ziehen sich wie Fäden und Spagetthi durch die Seiten der Bücher, die natürlich keine eigentliche „Handlung“ haben, und ziehen die Lesenden mit, nur nicht im Sinne einer verkorksten und nichtendenwollenden Endlosimprovisation, sondern wie durch einen Haufen pointiert gespielter Hardbopstücke, die viel im Kopf haben, diesen aber immer wieder nach Hinten hauen, um ihren überflüssigen Ballast abzuwerfen, um zum Nächsten weiterzukommen. In „Niemand lacht rückwärts“ scheint die Sprache selbst Zentrum der Literatur zu sein, es gibt wenig bis gar kein Sentiment und noch weniger Bilder, die Sprache scheint hastig zu sein: straight, no chaser – trotzdem alles mitbekommen, mitnehmen, die Oberfläche mit einem tiefen Blick abtasten, das darunter Vermutete neuklassifizieren, verifizieren oder gleich mumifizieren, dann vielleicht auch wieder die Oberfläche als Essenz des Ganzen mitnehmen, auf eigenartige Weise zusammenknüllen, ein Band drumknoten – und da haben wir schon wieder einen neuen Faden, der den nächsten Gedanken nach sich zieht. Das Buch erscheint wie Geschwindigkeit in Sprache, aber: nüchtern!

Think about it! Denn das ist, vor allem bei einigen Poptrottelschreibern, leider indiskutabel aus der Mode gekommen, dabei lässt sich im Rausch der Nüchternheit ja durchaus einiges mehr erkennen, als uns der gröbste intellektuelle Clubber verzählen will. Konkretion ist aber auch nicht das Thema dieses Buches, nach vielen vielen Seiten hat kein Mensch noch immer keine Ahnung, worum es eigentlich geht, wer diese Protagonistin ist und was sie eigentlich will. Botho Strauss fällt auf den Boden, ausgerechnet, neben eine griechische Suppe, es gibt pluralis.majestatis.Fallgruben, „man hat keine handlung“, und klar und konkret ist hier erstmal gar nichts. Die Sprache verbrettert sich mitunter, trotzdem da draussen ein exzessiver Gebrauch von Possesiv- und Personalpronomina tobt, es werden ohne Rücksicht auf Verständnisverluste Puzzleteilchen vergrössert und das darauf Abgebildete enthält auf einmal neue Spiegel, die wiederrum anderes reflektieren. Aber es geht nicht um artifiziellen Selbstzweck oder schnöde Sprachverliebtheit. Es geht, wie gesagt, ums Weiterkommen. Wer die Fotovergrösserungsszene in „Blade Runner“ noch vor Augen hat, liegt jetzt nicht ganz falsch. Detektivisch nähert man sich einem möglichen Fokus der verdrehten Geschichte: ein „grosses“ Tagebuch womöglich, ein – Hilfe! – Beziehungsroman, letztendlich? Seltsame Sätze winden sich stacheldrahtartig um die Protagonistin, die sich dahinter aufzulösen scheint. „Nun fehlt der menschliche Zusammenhang völlig“, kommentiert eine wie so oft fremde anonyme Stimme irgendwann, unkonkrete Zeit- und Ortsverhältnisse tragen zur Auflösung der genormten Realitätswahrnehmung bei, und eine eigensinnige, aber keineswegs streng privatistische Stimme erzeugt klar eine eigene Sprache, die Bedeutungen durcheinanderbringt, auseinanderbringt, andere annähert und sie auswachsen lässt. Und oft ist es gerechtfertigt zu sagen: die Bedeutung von aussen wird ignoriert und bleibt auf der Strecke, während die Leser gefordert werden: versteh mal meine Sprache, oder lass es bleiben. Und wer wird sich hier denn anbiedern. Noch ein Roman des Abschieds, der versuchten Auslöschung und des Aufbruches. Deutlich wurde nur: endlich mal wieder jemand, derdiedas was mit der Sprache macht. Die Gefahr bei Sprachspielen ist ja ihre potentielle Beliebigkeit, ihr allzuprivatistisches HaHa und der verstaubte Narzissmusspiegel daran, in dem man irgendwann einfach nichts mehr erkennen kann. Bei Kathrin Röggla aber trifft das Geschriebene oft, fast immer sozusagen, auf einen seltsam treffenden Punkt, der knapp neben dem normativ behauptetem Zentrum der Realitätswahrnehmung liegt. Und zwar durchdacht und mit jener konkreten Umwelt korrespondierend, die durch die objektiv nachprüfbaren Lebensverhältnisse die eigene Lage bestimmt und notwendigerweise zur Peripherie macht, sie relativiert, aber immer noch und nicht zu knapp autonomen Zwischenraum belässt. Nur: kein narzistisch-autistischer Autorenautomatismus läuft darin Amok, vielmehr fährt ein Differenzdenken auf Rädern durch und quer über die Kulissen eines bereits ziemlich abgehalfterten postmodernen Alltags, der sich selbst mit dem Zaubertrank “Pop” nicht mehr zu retten vermag. Und das ist nicht nur intelligent, sondern macht unerwarteterweise auch noch Spass.

Etwas zum Nachdenken.

„Abrauschen“ dann leuchtet möglicherweise ein wenig mehr in das Nothirn ein, dass spätnachts am Frühstückstisch nach Instant-Konkretion zum Aufgiessen hungert. Sehr schön ist beim Selbstexperiment zu beobachten, wie die scheinbar surreale Abstraktion des vermeintlich Unkonkreten ins Konkrete kippt und gerade dadurch konkret wird – natürlich ohne jegliches Zeitgeistgelaber. Denn die Gegenwart wird einem doch permanent und direkt wie schnellabbindender Zement ins Gesicht gekippt, da muss man doch nicht extra noch Klubs für aufsuchen. Kathrin Röggla tut aber sogar das, weil sie „Tekkno“ mag – sie schreibt das wirklich so -, und geht da hin und macht nicht viel Federlesen und es ist trotzdem alles da. Cool, so über einen Club zu schreiben, kurz, kompakt, null Pathos, null Ironie, null Hipness-Codes, und doch seitenblickblinzelndes und mitunter klar gewolltes frontales intuitives Erfassen der Vorgänge – dann aber bitte auch stehen lassen können. Kein „Hurrrah!“, und dann mit Eimerchen und Schäufelchen in die Sandkiste springen, stattdessen dreht sich die Protokollantin vorm Weitergehen verständnisvoll um:

„wir verstehen dich ja, wenden wir uns an ihn, man kann nicht immer nur busfahrten mitmachen nach münchen, nach wien, nach prag, weil da die sau abgeht, man muß auch mal selbst ran, sagst du dir und stellst dir so ein bißchen was an soundsystem hin, heiratest in eine glühbirne ein und glaubst, alles sei damit erledigt? nein, nein, da muß noch was ganz anderes her.“ Computerkindermänner werden durchgeschüttelt, bei Männerkinderritualen wird einfach aufgelegt, und der Gegenüber guckt auf einmal wie eine Rigipsplatte mit Glatze auf den Augen. Das Buch ist auch ein Hin- und Her zwischen Salzburg und Berlin und nichtzuletzt auch ein ziemlich sarkastisches Abbügeln von Schwätzern aka von abrauschenden Leuten, von den Rede- und Erzählcodes der Ex-68er, die aus den Kriegstagebüchern erzählen und mit den jetzt sichtbaren Errungenschaften, ob privat oder gesellschaftlich, letztendlich ziemlich alt aussehen. Die Fragen werden mit einer berechtigten flanierenden juvenilen Arroganz gestellt, die vor keinem Alter haltmacht, und weiter, immer weiter geht. Das Buch markiert bis jetzt einen Bestpunkt in Rögglas Arbeit.

In „Irres Wetter“ dann ist ihr Schreiben endgültig in Berlin angekommen, um sich gleich auch wieder davon abzusetzen. Berlin ist zwar immer noch Ausgangspunkt, um ohne viele Umschweife Material auflesen zu können, „doch die fetten Jahre sind vorbei, kein Hahn kräht mehr nach dieser Stadt.“ In der Introduktion befindet sich die Gruppe um die Schreiberin auf der Love Parade, man trifft einen Abrauscher, einen Laberhannes, der mit der alltäglichen Warenlogik gesegnet ist. Vom brandenburgischen Umland wird Berlin und die Gegenwart der verschiedenen Realitäten Hauptthema. Die Schreibweise ändert sich, öffnet sich, saugt mehr Staub in Form von Realitätspartikeln ein: Gentrifizierung in Neukölln, Milieustudien über Ex-Studenten aus der Mittelschicht, die auf Kontoeinzugsniveau leben, subkulturelle Codes und Idiome (aka blabla) halten Einzug auf den Seiten, Kulturnamen fallen auf den Boden. Datierungen werden markiert, Punk 1998 im SO 36, naja, es grummelt, und tatsächlich erscheint es dann kreuzberglangweilig, 2001 in einem Berlinbuch etwas über Oranienstrasse etcpp zu lesen, auch wenn es unschuldige Eigenauthentizät ist. Was in früheren Passagen nur bisweilen auffiel, mausert sich hier ein wenig zur Störungsmetapher: wenig selbstreflexiv, das alles, doof und unzumutbar sind immer nur die anderen, das Schreiben über und von Sex, sonst mögliches Qualitätssiegel, driftet sogar ins Belanglose von Dialogen, die unterm Tisch besser aufgehoben wären. Anstelle von überraschenden Wendungen und Drehungen der früheren Sprachdoppelhelix, die statt nomadenhaften Autismus zu propagieren durch eine Überreaktion der eigensinneslustigen Ratio sonderbar monochrome Feuerwerke in das Sprachpackeis der verdutzten Leser abfeuerte, haben wir es hier vergleichsweise oft mit profanrealen „Gegenwartsnamen“ zu tun: Fussballer, Theoretiker, zuviel verquastetes – es ist Leerstellenliteratur, die eine müde Frage nach der Titanic- oder Drostehaftigkeit nicht wirklich resolut vom Tisch wischt. Dann denkt man unwilkürlich in Sympathie verärgert: sollen die Stammleser jetzt etwa auch in Studentenkneipen schenkelschlagend „genial! genial!“ dazu brüllen? Doch dann fängt sich das Szenario wieder und gerät an Bilder und völlig normal irre Protokolle, die mit einer übergreifenden Instantinterpretation für die alles umgebenden Verhältnisse prima herhalten können: biersaufende gti-Einzugsgebietler mit wummernden Bässen tiefnachts am Palast der Republik, langanhaltende Avantgardisten, ziemlich unglamoröse wenn nicht gar 1fach nur dämliche Popchildren mit einer älteren leicht pikierten Politgeneration vorm Wahlengucken-TV, ex-linke Haltungen, im Globalkolorit verloren, Gründerzeitstimmung im Osten, Generation-Berlin-Sprechblasen oder die unerträglichen Dialoge der Neuen Schwachsinnigen – „Irres Wetter“ ist der Voll-Einbruch der Realität in Rögglas Sprachwelt, ergo ist alles diesbezügliche in dieser Hinsicht zu verstehen und letztlich auch zu verteidigen: weg vom Privatismus, weg von den Meinungen – das hatten wir doch alles schon mal? Na egal. Denn wie sagt uns die Disco everprophetisch: The second time around – is better than the first time. Röggla begegnet der postmodernen Ironie und ihren Metastasen nicht mit bodenständiger Ernsthaftigkeit – die ja manchmal auch sehr grooven kann -, sondern mit ebensolcher Ironie. Und bleibt bei aller Hyperventilation des Vokabulars schön gelassen:

„dabei

ist

doch

bekannt: sprich das pop-wort nicht aus!“

heisst eine dieser kleinen tollen Stellen, die man gleich aufisst.

Rögglas Schreiben ist nicht anti-, sondern im allerbesten Sinne a-hip, lässt sich zero beeindrucken vom zigfach subtil in feinsten Nuancen gebrochenem subkulturellem Terror der „Amtlichkeit“ oder den ausgelutschten Hipnesscodes der so-called Elektro- oder Digitalkultur, die ja, fast hätte man es geahnt, auch nur mit Wasser kocht. Doch dieses Schreiben will nix demaskieren, entlarven oder was auch immer zum Buhman im Blutrausch machen, eher protokollieren, umsortieren, zueinander in Beziehung setzen, und das aufgelesene und feinsortierte Systemstäbchen und Theorie- und Alltagsmikado über den Haufen werfen, um daraus dann gekonnt die Fäden für neue freie Erzählungen zu finden. So entstehen gute Wortflüsse, coole Raps, sage ich jetzt, eine Frage ist nur: steht dieses Schreiben unter Originalitätsdruck? Klar: die Protokollierten hören sich stets wie die Verarschten an, und wahrscheinlich wird jeder Mensch Material, der irgendwann einmal mit Röggla geredet hat. Na, von mir aus, kann sie ja auch werden, und überhaupt, ist doch alles sehr schön und weiterführend letztendlich: was zum Anfangen halt.

Ganz gemächlich in den „Bierhimmel“ fliegen. Kathrin sitzt schon längst an einem Tisch, trägt aber Brille, so erkenne ich sie nicht. Also erstmal irgendwo hinsetzen und warten. Gut so, weil auf einmal vier Kinder mit Flöten die Kneipe entern, völlig unnervig und wahrhaftig wunderschöne Weihnachtslieder spielen, sauber abfiepen und dadurch den verharzten Kneipenherzen für wenige Minuten eine unvorhergesehene Wintersonne zum Schmelzen ihrer vereisten Sentimente auf die Tische legen. Danach sind alle irgendwie zufriedener, rühren gerührt ihre Beifallhände und in ihren Rums rum und Rumms geben sie bereitwillig die sonst so gerne für den eigenen Süsskram aufgehobene Spende. Value for money auch für mich, ich gehe nach einiger Zeit des enervierenden Wartens beschwingt auf die einzige Person zu, die Kathrin Röggla sein könnte, um zu erkennen, dass sie es natürlich ist, um mit ihr umgehend die Kneipe zu wechseln. In Kreuzberg geht das ja recht gut, ohne dass man sich grossartig verbiegen muss. Neben alteingesessener Dauertischbegröhlung, besserwisserischem Zugezogenengelächter, permanentem Expressodampfzischen, streng dynamischem Tellergeklapper und voluminösem Kickerbarock ist es aber auch nicht ganz einfach, klare Gedanken und ihre dazugehörigen Worte auszutauschen, aber auf die Dauer wird die Umgebung Kulisse, und eine entspannte Konzentration is in the House.

Ein kurzes Protokoll des über den Tisch des Hauses Gegangenen also. Geboren wurde sie tatsächlich in Salzburg, hat da auch studiert: „Germanistik und Publizistik, das klassische Programm“, sagt sie nicht unverschämt, „aber ohne Abschluss“. Hat dort früh schon Theater gemacht, gespielt und geschrieben. Dann bei einer Zeitschrift mitgemacht, ab 1988 Lesungen gehalten, Leute kontaktiert, in einer Gruppe aktiv gewesen, als die sich auflöste, orientierte sie sich in Richtung Film und Video. Der spätere erste Direktor der Kölner Kunsthochschule für Medien, Siegried Zielinski, hatte von 91 bis 94 eine Gastprofessur in Salzburg, das beeinflusste so lange, bis klar wurde: allzuviel lässt sich hier nicht mehr reissen, eine andere Stadt muss her. Das war 1991, und für sie war klar: Grosstadt, und von den unterschiedlichsten Menschen hatte sie von den alten und neuen Mythen Berlins gehört. Es gab dann eine Phase, wo sie sich Städte regelrecht ausgepickt hat, wobei das mit Berlin ziemlich schnell klar war. Gut, gibt sie offen zu, sie war auch im selben Jahr in New York, und das sei, obwohl’s doof klinge, damals ihre Urfantasie gewesen. Nur konnten die Leute, bei denen sie dort lebte, samt und sonders nicht von ihrer künstlerischen Arbeit leben, hatten alle zwei Jobs, zudem ist es für eine deutschsprachige Autorin auch wenig spannend, in den USA vom Schreiben existieren zu müssen. Also: welche deutschsprachige Stadt ist New York noch am ähnlichsten? Bingo, aber ganz genau bleiben: Kathrin Röggla wusste gut, was sie tat. Ausserdem erschien ihr Berlin von Salzburg aus als genau das Richtige: „Eine Stadt mit proletarischer Kultur und auch einer Gegenkultur, der Subkulturmythos Prenzlauer Berg erschien damals sehr spannend, wie überhaupt das ganze zerrissene und offene Feld, das es da noch gab. Das war tatsächlich noch eine ganz andere Stadt damals – und schon 3, 4 Jahre später war wieder alles komplett verändert.“ Damals habe es andere Anlässe gegeben, um hier etwas zu machen: kulturelle Duftmarken setzen, um später ökonomischen Gewinn daraus zu ziehen. „Das war damals noch mehr, na ja, ‚Utopisch aufgeladen‘ klingt zu heftig, aber es war anders gewichtet. Und heute sind diese ehemals leeren und offenen Felder besetzt, das typische neoliberale Ding hat sich durchgesetzt, es wird verdrängt, der speed hat sich geändert, das öffentliche Gebiet ist völlig anders geworden.“ In Mitte seien nach statistischen Untersuchungen 50% der ehemaligen Leute ausgetauscht worden, und in ein paar Jahren sind es 80%? Klar müssen, wie immer, zuerst die Alten, die sozial Schwachen und die Künstler gehen – das Gespenst der Gentrifizierung geht um. Kathrin war immer sehr auf Kreuzberg bezogen. Im ersten Jahr lebte sie in Steglitz (hihi), dann sehr lange in der Oranienstrasse, mittlerweile am Maybachufer. Kreuzberg hat sie tatsächlich angezogen wie ein Magnet, auch der Mythos. Und – ist Berlin nicht immer schon, aber jetzt erst recht, total überschätzt? Sie sieht vor allem den politischen Hintergrund: das Bild, das von Berlin medial konstruiert wird, ist für sie stark verbunden mit ihrer eigenen gesellschaftlichen Situation. Die Konstruktion der „neuen Mitte“, die es eigentlich nicht gibt, so sie, die wirklich NICHT EXISTIERT, soll ja andere Prozesse wie extreme Umverteilungen verdrängen, sie kann das nicht getrennt sehen, sondern nur im gesamtgesellschaftlichen Kontext. „Das fängt ja schon beim Potsdamer Platz an, wo ein zentraler Ort geschaffen wird, der so pseudoöffentlich sein soll, aber im Grunde einfach nur ein Konsumort sein soll.” Die zwei Stränge, die derzeit das “neue Berlin” wie auch die “neue Mitte” dieses Landes überhaupt prägen, sind auf der einen Seite die mediale Konstruktion einer starken Produktions- und Konsumnation und auf der anderen Seite die reale Vertreibung der daran nicht beteiligten. “98 war für mich der Punkt, wo das überhand nahm: Regierungsumzug, zum ersten Mal die Kunstforen Berlinbienale und Artforum, Kongress 3000, ich dachte: spinnen denn jetzt alle?” Ein wichtiger Gegenpunkt war eine politische Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe der Kreuzberger “Neue Gesellschaft für Bildende Kunst”, in der es um Urbanismus und die derzeitige Umgestaltung ging. Stadtsoziologie als theoretische Grundlage für praktische Möglichkeiten für Aktionsformen – Stichpunkt Innenstadtaktionen – waren ab dem Ende der 90er prägende und umungängliche Themen, um Politisches via Stadtdiskussion zu verhandeln, und um öffentlich sichtbar zu machen, was gesellschaftlich vor sich ging. Mittlerweile haben sich die Zustände klar verschärft und es werden noch kaltschnäuziger Tatsachen geschaffen, und die Diskussion um die Wiedererrichtung des Stadtschlosses zeigt endgültig, was Berlin letztendlich repräsentieren soll. “Die faschistischen Bauten bleiben natürlich auch stehen”, so Kathrin.

Politisiert war sie schon in Salzburg gewesen, Berlin jedoch verschärfte dieses Bewusstsein. In ihrer literarischen Arbeit ist ihr natürlich die “Inszenierung eines Widerspruches” bewusst, nämlich, dass sie in einer “Eliteschiene” arbeitet und nicht in irgendeiner agitatorischen Form, zudem in einer klar definierten Teilöffentlichkeit, in der sie mit emphatischen politischen Losungen äusserst skeptisch und bewusst umgeht. Die Frage nach der “politischen Wirksamkeit” von Literatur ist dann auch logischerweise nicht das grundlegende Thema unseres Gespräches und kann qua der von ihr bereits vorgelegten Texte auch beruhigt unter den Tisch fallen und dort weiterschlafen. Denn diese grundlegende Intention kann Kathrin Röggla höchstens in der Form eines Interesses formulieren. “Sehr weit gefasst interessiert mich das, was gegenwärtig passiert, das ist der Fokus meiner Arbeit. Und es gibt einige durchaus disparat erscheinende Autoren wie Elfriede Jelinek und Witold Gombrowicz, die mich in diese Richtung gelenkt haben, wobei letzterer für mich am deutlichsten einen dokumentarische und einen poetischen Ansatz verbunden hat, über den dann das Politische laufen kann. Da gibt es ja massenhaft Autoren, die das gemacht haben, aber für mich war dieser Ansatz am bedeutendsten.” Desweiteren gibt es die üblichen Markierungen in der formalen Darstellungsweise: Zentralperspektive versus Peripherieperspektive, und Rögglas Interesse für letztere lässt sich, so sagt sie, mitunter auch als politisch deuten. “Wenn ich eine Stadt wie Berlin, die in der medialen Öffentlichkeit derart zentralistisch konstruiert wird, vom Rand her konstruiere, dann geht es zumindest in eine politische Richtung, die sich klar mit der Ästhetik koppelt. Und das entwächst natürlich einer bestimmten Haltung.” Einen möglichen autobiographischen Moment in ihrem Schreiben zu benennen, fällt ihr sehr schwer, da sie das Material je nach Interessenlage und Thema auswählt, die eigene Geschichte spiele da nur peripher hinein. Derzeit arbeitet sie viel mit Theorie, um ihrem aktuellem Thema beizukommen, in dem es um neoliberale Situationen geht: die Inflation der Start-Up-Firmen, die “Visionen” des E-Commerce, Veränderungen in der Kunstszene, Künstlergruppen als Start-Up-Gruppen, Medienmonopolisierungen – diese Szenarien werden mittels Theorie erfasst und “übersetzt”, zwar nicht mittels einer direkten Umsetzung davon, aber durch eine intensive Einarbeitung und Transformation im gegenwärtigen Schreibprozess. Ein sehr formaler Ansatz also, der mit explizit theoretischen Recherchen verbunden wird. Dazu kommen die themenbezogenen Gespräche, die sie mit Leuten führt, um die Sachverhalte von ihren privaten und literarischen Wahrnehmungen zu trennen – und um einen journalistischeren Blick zu bekommen, der überpersönlicheres und objektiveres Schreiben zulässt. “Ich will mich nicht als Kunstfigur inszenieren wollen, das ist genau der Punkt, den ich vermeiden will”, bekräftigt sie, auch gerichtet gegen einige Hubert-Fichte-Analogien, die ihr kritikerseits bisweilen zugeschrieben wurden. Immer mehr “technische Verfahrensformen” seien im Laufe der Zeit in ihre Schreibweise hineingekommen, bei “Niemand lacht Rückwärts” zum Beispiel war die Wiener Gruppe noch eine sehr grobe Bezugsfläche mit dem Ergebnis einer teilweise mystifizierten Sprache, was sich jedoch mittlerweile sehr stark geändert hat. “Bei ‚Abrauschen’ habe ich es mir in dem Sinne sehr einfach gemacht, denn die Sprache läuft ja regelrecht auf eine Ich-mässige Erzählerfigur zu, deren einziger Widerpart ja das Kind ist.” Es ist im Grunde eine verschärfte Fortsetzung der teilweise amorph wirkenden Zweierkonstellation des ersten Buches, geht aber schon mehr in Richtung konkrete Polyphonie, die in “Irres Wetter” ausführlich zur Entfaltung kommt. Hier geht es grundsätzlich um den Impetus der Beschreibung des Urbanismus von der Peripherie her, was zwar konkret auf Berlin bezogen ist, jedoch für Röggla auch auf Prozesse in jeder anderen Stadt anwendbar ist. “Ich wollte quasi eine Art von Stadtmaschine bauen, und eine Vielzahl von Orten und Topoi, von realen Orten – soziale, politische und situationsbezogene Orte – zu Diskursorten inszenieren.” Der Zusammenhang mit der Theorie des herumschweifenden Situationismus mit diesem ästhetischen Prozess spielt auf jeden Fall in diesen Schreibgestus mit hinein. Nach “Abrauschen” wurde sie auch eingeladen, etwas themenbezogenes zum Situationismus zu machen – klar, denn das Buch, das eine derartige Lesart zulässt, löst sich letztlich sozusagen in einem Spaziergang auf.

Röggla wehrt sich gegen eine historische Kanonisierung von politischen Strategien, die dann ausser ihrer historischen Berechtigung heutzutage angeblich keine Bedeutung mehr haben sollen. Daher hat sie angefangen, sich konkret mit dem Situationismus zu beschäftigen. “Und es war sehr spannend zu sehen, wie gewisse künstlerische und politische Strategien sich sedimentieren und durch Generationen hindurchgehen und bei ganz anderen Leuten, die die historischen Formen vielleicht gar nicht kennen, wieder auftauchen.”

Die Feststellung, dass ihre Bücher nicht antihip, sondern auf zeitgemässe Weise erfrischend a-hip wirken, lässt sie problemlos mit einem Lachen durchgehen. ”Es ist nicht so, dass mich Pop-Diskurse oder –strategien jetzt gar nicht mehr interessieren würden, nur ist mit dem Begriff “Pop” heute nicht mehr viel zu machen.” Klar sieht sie sich an den beiden Strängen “affirmative und gegenkulturelle Popstrategie” interessiert und geht auch bewusst mit diesem Diskursmaterial um, doch darüber literarisch zu sprechen und das dann womöglich selbst noch als “Pop” zu verkaufen, funktioniert für sie nicht. Personality- und Identitätsstrategien sind zwar durchdenkbar, aber nie von ihr praktiziert worden – und jetzt auch nicht mehr machbar, sagt sie. Gerade aber technische Medien wie Radio und Internet haben ja etwas sehr distanziertes, was ihr auch entgegenkommt und gefällt. Wenn Leute dort auftreten, habe das etwas sehr unpopstarmässiges, und diese “Nichtpräsenz”, den diese Medien ausstrahlen, ist ihr sehr sympathisch. Zudem gebe es Formen der Inszenierung, die das “popstarmässige” brechen könnten, als Beispiel nennt sie eine schauspielerische Lesung, die sie letztens zu Audio von Farmers Manual gemacht hat.

In einer weiterführenden politischen Begriffsdefinition interessiert sie der Gegensatz von “Utopie” und “Vision”, da offenbar heute keiner mehr das Wort “Utopie” benutze, aber viele Leute in “Visionen” schwelgen, die sich meistens sehr simpel als Geschäftsvisionen dechiffrieren lassen. Daher interessiert sie sich nichtzuletzt für eine ethymologische Geschichte des Begriffes “Vision”, und welche Rolle dieser im Faschismus gespielt habe. Heute benennt er eine technisch-urbanistische Utopie minus gesellschaftliche Entwicklungsmöglichkeit, eine rein technizistische Vorstellung von Gesellschaft also. Die Hi-tech-Visionen der ideologisch hochaufgeladenen Mediendiskurse, die mittlerweile im medialen Mainstream angekommen sind, bestätigen dies. Der Begriff “Zukunft” lässt sich daher für Kathrin Röggla nur im Bezug auf die Gegenwart denken. Das Wort, fast ausschliesslich für Mythologisierungen verwendet, ist keine ahistorische Leerstelle, die von der Realität der Jetztzeit fortprojeziert werden kann.

Für mich ist “Zukunft” nur als gegenwärtiger Diskurs denkbar.”

Austritt, Verabschiedung. Ein Schild auf der Strasse: Vorsicht, Dacharbeiten. Die aktuelle Dekonstruktionsarbeit am Start-Up-Deutschland muss noch von ganz anderen Seiten und mit ganz anderen Mitteln aufgenommen werden, in Formen, die sich ziemlich genau an und dann auf einmal tief unter der Oberfläche bewegen. Und zwar auch unter der Oberfläche einer normativen Kritik, die mit dissidentem Sicherheitsschlossbewusstsein in die kritischen Kissen furzt und in der Wirklichkeit keinerlei ästhetischen Risiken mehr eingeht. Nebenan in dieser Wiener Altbauwohnung schreit sich mittlerweile seit Stunden ein altes alkoholisiertes Paar an. Gestern, Heute, Morgen, immer dasselbe. Ein lebendiges Denkmal für eine Form von Dialektik, die nirgendwo mehr hinkommt ausser zum Exitus.

Vielleicht nerven und stören in den zukünftigen Prozessen, an denen jetzt eben in diesem Moment, wo ihr diesen Satz hier lest, gearbeitet wird, gerade die zeitgemässen Tabus und die regulativen “do’s und don’ts” eines normativen ästhetisch-gegenpolitischen Diskurses, die es dann sine ira et studio zu entsorgen gilt. Ihr werdet noch ganz andere Sachen lesen und hören. Verlasst euch bloss nicht auf vermeintliche Verlässlichkeiten, und ruht euch nicht auf dem Sofa einer klüngeligen Dissidenzmaschine aus. Ich gehe jetzt raus.

Und die Strasse ist voller Menschen, die nichts davon wissen.

Dieses Nichtwissen wird wichtig für die Zukunft sein.

(Testcard)

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