Too Strong

DIE DREI VONNE FUNKSTELLE

Dortmund reprazents. Entree: Der Lange, pureDoze und Funky Chris. Es muss nicht immer das kleinere Übel sein: „Ich scheiss auf Community“ – kann man es noch klarer fassen? So landete der Ruhrpott-Dreier wie das Kind bei der Jungfrau. In der Interimszeit wurde die 12″ „Lyrisches Kung-Fu“ in Eigenregie rausgebracht, jetzt aber hat man die volle Vertriebspower eines Majors im Rücken. Es werden klar noch einige fette und gute Platten kommen dieses Jahr, auf Majorebene legt nach den „Massiven“ mit „Too Strong“ jetzt wieder eine Crew der ersten Stunde nach. Die Dortmunder sind mittlerweile schon 10 unglaubliche Jahre auf der Rolle, leben ihren Style und werden noch tagtäglich mit der Basis konfrontiert. Und ihr Player kommt inmitten des momentanen goldrush gerade zur richtigen Zeit, um den Youngstern, Nachmachern und Mitmachern nocheinmal unmissverständlich zu zeigen, wie das war, ist und sein kann. Im ersten Moment scheint es so zu sein, als ob man jetzt auch endlich sein Stück vom Kuchen wolle – weit gefehlt. Die Platte wäre auf jeden Fall herausgekommen, egal, ob deutschsprachiger Hip Hop nun boomt oder nicht, versicherte der Lange mir glaubhaft. Was für die Nichtchecker wie Kalkül wirken mag, ist in Wirklichkeit kontinuierliches Weitermachen. Die Scheibe dann überzeugt auf den ersten Hör: hier stehen 3 Leute so fest auf dem Boden der HipHop-Street-Culture, da kann es noch so um sie herum stauben, wenn sich alles um sie gelegt und bequem gemacht hat, wird am Ruhrpottbüdchen die Reimtüte gerade erst aufgemacht, und dann können sich alle Spassmachercrews nur flach ducken. „Wir pflegen Feindschaften, saven unsre Eigenschaften“ – Authentizität als Credibilityfaktor? Vergiss es, hier ist eine Crew, realer als Real (Das Einkaufszentrum, was sonst), von der selbst DU noch was lernen kannst. Unglaubliche Reime, kantiger Flow, inklusive zweier Elektrotracks – für die Jüngeren unter Euch – und eine satte Portion Funk als Nachschlag, da kannst Du dich erstmal dran langhangeln. Die Silo-Nation schlurft nach wie vor lässig durch die Häuserschluchten und schiesst eine Dose Bewusstsein auf Ex, und immer wenn Du denkst, das geht doch nicht mehr, kommt ein Typ mit einer Krone daher. Und der Lange sprüht vor Energie und Farbe, nach wie vor. „Sorry, we just live our lives.“ Written on S1 (die legendäre Ruhrpott-S-Bahn nach Do) Mai 1999.

(Style & The Family Tunes)

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