T-Power / Eclecto / Torque

T-Power
WAVEFORM

V.A.
ECLECTO

V.A.
TORQUE

Von Marcus Maida

X eben stehenbleiben & zuhören. Alle Welt sucht die nächste Stufe von Drum & Bass. Hier sind Ansätze. Innerhalb popindustriell funktionaler Genre-Distinktions(Ab)grenzfelder Mainstream/Schmoov vs. Underground/Darkstep geht T-Power über Grenzen & damit weiter. Wer ist er? Ganz früher machte er Happy Pianotunes & DJing only, mittlerweile produziert er den psychedelischsten D&B, den es gibt. Durch Drogen, so T-Power einst, habe ich Jahre verloren. ‚Wenn du Drogen nimmst, klingt viele Musik aufregend, die nüchtern gehört nur langweilig ist – Hardtrance z.B.. Der Grund, warum wir soviele Effekte in unserer Musik benutzen ist, den Effekt, den Drogen normalerweise erzeugen, durch Musik hinzukriegen – so dass wir keine Drogen mehr zu nehmen brauchen. Theoretisch sollte das funktionieren, praktisch leider nur für einige.‘ T-Power scheint länger keine Drogen mehr genommen zu haben, er hat es hinbekommen. Wer auf seinem phantastischen zweiten Longplayer, der im derzeitigen Darkstep-Hype komischerweise etwas untergegangen ist, allerdings ein Effekt-Overload inmitten eines raw-D&B-Gerüstes erwartet, liegt falsch: bis die ersten D&B-Beats kommen, können schon einige Stücke vergehen. Stattdessen gibt es experimentelle elektronische Scapes & Collagen, schon dunkel, aber bewusstseinserweiternd: Wenn T-Power seine ‚reality pants‘ anzieht … Remember ‚Moscow‘ von CabVol? Keine sog. amtliche D&B-Platte, aber eine der besten & innovativsten in diesem erweiterten Kosmos. Hierzulande macht sowas vielleicht die Max Rebo Band, die aber im Vergleich dazu noch zugänglicher ist.

Auf ECLECTRO ist bezüglich devianter D&B-styles extrem viel zu entdecken, allerdings von supergut bis naja. Wie zu erwarten, fusionieren viele Trax mit AcidElectro (Syzygy, T-Power, B.L.I.M.), einiges paart sich zu mellow Rap & sogar MonumentalGuitarHop (Interference) – abzulehnen. & dann wieder fuckin Doc Scott: seine ‚Machines‘ brummen mit bedrohlicher Bösartigkeit. Insgesamt ist die Compi zu kurz: knapp 100 Minuten auf 2 CDs, was soll das? Dann lieber TORQUE, die derzeit überbelichtete No U Turn Werkschau: Nico & friends liefern ihre Version von Emerson, Lake & Palmers ‚Tarkus‘. Deren antiquiertes Gürteltier kann mensch bekanntlich in der Pfeife rauchen, wogegen London eine verdammte Kampfmaschine auffährt. Seufz. Muss ich das hier groß anempfehlen? Die Entwicklung von No U Turn liess sich zwar länger schon mitverfolgen, der jetzige Hype aber ist logisch nur mit dieser Werkschau zu erklären. CD 1 hat full versions, 4 unreleased, auf CD 2 mixt Ed Rush dunkelste Erleuchtung zusammen. Sound ist revolutionär? Licht aus.

(Seven)

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