Workshop


MEIGUIWEISHENG

Von Marcus Maida

Kai Althoffs Filzstiftzeichnungen vermitteln bisweilen den Eindruck einer kathartischen Exegese von Früh 70er Jahre Scheusslichkeitskultur & thematisieren eine Sichtart, die sich offensichtlich zwischen den Polen Faszination & Abgestossenheit bewegt: Steig noch einx in das gelbe Unterseeboot ein, & deine Seele wird gesund. Die Mystifikation & Glorifikation kuckt scheinbar um jede Ecke, kein epischer Kumpeleffekt an deiner Seite, der maschinell die visuellen KulturImages für dich zerstört. Workshops Arbeit ist mir immer extrem wichtig & anregend gewesen, kreiirt sie doch keinerlei (neuen) privatmedialen Images, sondern nähert sich allgemeinen bohemistischen Freeform-Sujets, die in einer linken Historisierung oft gedisst oder besser: präventiv problematisiert wurden.Weil’s so einfach ist. Durch die Reflektion subkultureller Parameter qua bewusstem Hineingehen & wieder Verlassen des Sujets werden bestimmte kulturelle Terrains neu entdeckt/codiert/bearbeitet & dadurch einer weiterführenden Geschichte zugänglich gemacht – ähnlich vielleicht, wie sich Whirlpool innerhalb & ausserhalb von Disco bewegen. Die neue Platte hat 4 Stücke auf 74 Minuten, irgendwelche Fragen dazu? Während ‚Joina Ina‘ sich an Freeform-Impro-Gejaule abarbeitet & ‚Schlehe‘ die zeitgemässe Version von Witthüser & Weststrupp zu sein scheint, ist ‚Brück Mauspfad‘ eine 24 minütige morphologrammatikalische Kommunen-Collage, die in ihrer unprogrammierten Progressivität sogar an Throbbing Gristle ähnliche Tribal-Identity/Non-Identity-Formen gemahnt. Track 4 ist ein hidden Minus-Track & läuft 13 Minuten lautlos rückwärts, keine Leerstelle jedoch, sonder Zeit, das soeben gehörte zu reflektieren & zu verarbeiten. Kurz vor Ende der Stille wirst du dann in ein zeitgemässes House hinübergeführt, wo du dich vielleicht gemütlich ausstrecken & wohlfühlen willst. Aber über dir krächzen die Raaben.

(Seven)

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