Merzbow – Merzbox


Merzbow

EASY LISTENING FOR THE HEART OF HERING

Von Marcus Maida

Was für die einen geradewegs Klänge aus dem Zentrum der Hölle zu sein scheint, ist für die anderen möglicherweise nur „easy listening for the hard of hearing“, um eine beliebte Industrialweisheit von Tovey / Rice aus den beginnenden 80ern zu zitieren.
Der 43jährige Japaner Masami Akita aka Merzbow exploriert seit 1981 auf über 50 Platten die wundersame Welt des Noise. Dem australischen Experimentallabel „Extreme“, dass dieses Jahr seinen 50. Release feiern konnte, ist Akita in besonderer Weise verbunden, war doch 1987 die erste LP auf dem Label vom Noise-Meister selbst.
Nun bringt das Label die „Merzbox“ heraus, mit Platten, Merz-Buch, Merz-CD-R, Merz-Shirt, Merz-Poster, Merzmedallion und mehr hochqualitative Gimmicks, die in ihrer ironischen Aufbereitung natürlich an Kurt Schwitters Merz-Kunst erinnern. Enthalten sind in der aus Spezialmaterial gefertigten Box sage und schreibe 50 CDs von Akita, die insgesamt über 50 Stunden Spielzeit bieten. 30 Platten wurden dem Merzbow-Archiv entnommen, die weiteren 20 sind bislang unveröffentlicht. Sie zeigen die ganze Bandbreite und immer perfektionierter werdenden Auslotungen von Merzbows Interesse: Aggressive und präzise Arangements von verschiedenartigsten Noise-Klangexplorationen, minimale Verstörungen, brachiale Lärmwände und sonische Texturen von brutaler Filigranität öffnen sich den wagemutigen Hörern.
Merzbow repräsentiert für „Extreme“ all das, wofür das Label einst gegründet wurde und heute noch steht, so Labelbetreiber Roger Richards im Gespräch: Musik für Leute, die sich von ihr herausfordern lassen und letztlich für das aktive und engagierte Hören dieser Klänge belohnt werden wollen.
Soviel Idealismus hat seinen Preis: wenn ihr mal eben 500 $ übrig habt, gehört das streng auf 1000 Exemplare limitierte Kultobjekt euch und garantiert waghalsige aurale Extremklettertouren mit und ohne Sauerstoffmaske.

(Intro)

Schreibe einen Kommentar