ZUL’M
Von Marcus Maida
Dieser Rerelease des wichtigen & enorm einflussreichen 92er Albums kann als ein klassischer Einstieg in die musikalische Arbeitsvision Bryn Jones bezeichnet werden. Aufgrund der israelitischen Invasion des Libanon gab Jones seinem Projekt den Namen ‚Muzlimgauze‘, tätig ist er seit 1982. Muzlimgauze werden oft im postindustrial Umfeld angesiedelt, dies ist aber nur teilweise richtig. Anstatt industrieller Geräuschhaftigkeit & Lärm, was im Kontext einer musikalischen Reflexion von Territoriumsaneignung qua Invasion – das Album ‚Kabul‘ von 83 tut genau dies anhand der russischen Besetzung von Afghanistan – eine erneute kulturelle Invasion wäre, verbindet Muzlimgauze die musikalische Kultur des Islam mit der Geschichte okzidentaler Experimentalmusik inklusive sequentialisierter elektronischer Musik. Zul’m – der Titel bezieht sich auf den Namen des muslimischen Propheten Zulkifl & bedeutet soviel wie ‚Schicksal‘ – wurde mit einem arabischen & indischen Perkussionisten eingespielt, das musikalische Ergebnis ist nach wie vor tief beeindruckend: Verbindung & Austausch anstatt Zitat oder gar Ausbeutung. Grosse Musik. „Dedicated to the unknown Palestinians buried in mass graves in Al-Riqqa cemetary, Kuwait city.“
(Seven)