Skuli Sverrisson

SEREMONIE

Von Marcus Maida

Der 31 jährige Sverrisson ist gebürtiger Isländer & zzt in New York lebend. Er studierte Bass & Komposition in Island & veröffentlichte dort 1984 mit der Gruppe „Pax Vobis“ ein erstes Album. 1987 begann Sverrisson ein Musikstudium in Boston, arbeitete mit Bob Moses, Danilo Perez, Wolfgang Muthspiel & Mino Cinelu zusammen & gründete schliesslich mit dem Multiinstrumentalisten Carsten Tiedemann die Formation „Mo Boma“, die bereits 4 Alben veröffentlichte. 1989 stiess Sverrisson zur Gruppe „Full circle“, mit der er diverse Alben einspielte & zahlreiche Tourneen in den USA & Europa absolvierte. Sein Interesse für Improvisation & Experimentelle Musik brachte ihn mit Leo Smith, Derek Bailey, Peter Brötzmann, Tim Berne, John Lurie & Nana Vasconcelos zusammen. 1991 holte ihn Allan Holdsworth in seine Band, es folgten Kooperationen mit Arto Lindsay, Towa Tei, Blonde Redhead & Peter Scherer. Puh. Was ist hier los? Dropping names like bombs? Mitcousinen: Skuli Sverrissons erstes Solo-Album wäre auch ohne seine bisherige vielfältige Musikergeschichte ein beeindruckendes Statement musikalischer Suche & Erweiterung. Das Hauptinstrument ist der Bass – man hört es kaum. Sverrisson schickt die Töne über & durch verzerrte Flächen & moduliert mithilfe von Effektketten sehr eigensinnige Bewegungen in Geräuschräumen. Dunkle Klangwolken schieben sich ins Bild, Tonmaterial brodelt völlig beatlos, verdichtet sich zu Clustern, Klangflächen verschieben sich, teilen sich wieder, Saitenpartikel werden kurz berührt & dann wieder verlassen, Noiseexplosionen folgen. Sverrisson nennt seine Arbeit, die er bevorzugt im Studio ausführt, „taking audio snapshots of the interior architecture of sound“. Die Klangkonstellationen, die bisweilen an „Subharmonic“-Material erinnern, definieren einen zähen Ambientbegriff…porös..sperrig…dicht. Die Klänge zerfallen & kommen dann wieder sehr nahe – wer dies als bedrohlich empfindet, muss erst noch lernen, sich diese fremdartige Schönheit zu erklären. Keine Projektionsfläche für Befindlichkeiten, sondern Psychedelic für den Wachzustand kurz vorm Aufwachen.
(Extreme / Artelier Media)

(Testcard)

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