VON AMBIENT UND EAST ANGLIA
„Kannst Du DJen?“ „Na klar!“, antwortete Chantal Passamonte 1994 zum Angebot, auf einer Londoner Party aufzulegen. „Natürlich hatte ich vorher noch nie öffentlich aufgelegt. Also packte ich alle meine Lieblingsplatten zusammen und machte es einfach.“ Gerade hat sie unter dem Namen „Mira Calix“ ihr Debut „One On One“, eine Platte mit mitunter dunkel wirkenden Tracks, die sich aber tief in ihrem Inneren nach Sonnenlicht sehnen, herausgebracht. Bevor sie jedoch richtig zum DJen und Produzieren kam, war es noch ein langer und seltsamer Weg. Geboren wurde sie im südafrikanischen Durban, dort studierte sie Fotografie und zog 1991 nach London. Sofort bekam sie einen Job bei Gucci und begann sich zu etablieren, als in ihrer Wohnung eingebrochen wurde. Die Ereignisse im Zeitraffer: Knipse weg, Geld weg, Job in einem VIP-Resto auf der Kings Road, Einstieg als Plattenverkäuferin bei „Ambient Soho“, Organisation der „Telepathic Fish“-Ambient Parties mit ihrem damaligen Mitbewohner Strictly Kev, Bekanntschaft mit Andrea Parker, bis sie Ende 94 schliesslich als PR-Frau bei WARP landete. „Dort lernte ich bald den ganzen Künstlerstamm kennen. Jeder dort gab mir soviel Inspiration und Unterstützung, dass ich es bald selber versuchte.“ Als das Label ihre Musik unbedingt herausbringen wollte, schmiss sie ihren Job in Sheffield, hörte auf, auszugehen und Magazine zu lesen und verzog sich in ihr kleines Schlafzimmerstudio. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann in East Anglia in einem uralten Bauernhaus, 45 Minuten von Ipswich entfernt. Wo? Egal. Hör ihrer Musik zu: Melancholie, die über die Hügel schwirrt wie eine träumende Biene.
(Intro)