Wall of Sound

HIER KOMMT EKLEKTRO!

Back to Mono … Back to Super 8 … Back to dirty Disco … & dann den Knopf drücken & auf einmal irgendwo verdammt weit vorne sein. Back to Mono heißt der legendäre Clubabend, den Neil, Justin & Rory von den ‚Dirty Beatniks‘ im ebenso legendären ‚Blue Note’ in London bestreiten. Falls du ein Problem mit Schnarchnasen-Trip Hop haben solltest, ist das ‚Wall of Sound‘-Label vielleicht die etwas andere Anlaufstelle: fettester & smashender Club-Freestyle, der selbst komatöse Partybesucher wieder in die Vertikale zog. Wer einmal ‚Propellerheads‘ live gesehen hat, wird wissen, was ich meine. Die ‚Wiseguys‘ sind das TripHop-Duo Touche & Regal, die mehr vom Hop kommen. Ihr Style ist völlig spinnert & durchgedreht, lassen wir Drogenmetaphern mal außen vor, das kann auch davon kommen, wenn man zuviel KLAR sieht – denn dann sieht man ne Ganze Menge! Sie samplen Debussys ‚Faune‘, als wär er ihr long time band companion, sie lassen ein Spinnett den Leadpart übernehmen & dann ziehen sie mit James Bond relaxt einen durch. On stage kommt noch die New Yorkerin Sense Live dazu. Sowas sollte schmecken. Die ‚Dirty Beatniks‘ hingegen rühren einen wirklich dreckigen & super schlechterzogenen Mix abgefunkter & durchgetrippter BongoHopBeats zusammen, wie geschaffen für verrauchte Kellerclubs, in denen komische Zigaretten von noch komischeren Leuten durchgezogen werden. Wenn im ‚Blue Note’ gekocht wird, schmeißen die Köche echt den letzen durchgerotzten Mist in den Topf, Hauptsache: ROH! Funk-Fett darf ruhig sein, schwimmt eh oben, dazu noch jede Menge Dreck, House, Drum & Bass, alles rein: EKLEKTRO!

Als unser Londoner Freestyle-Korrespondent Alexander Kurz letztens im ‚Blue Note’ einlief, traute er seinen Augen nicht: völlig durchgedrehte Super 8-Maniacs fummelten die ganze Nacht außer Rand & Band vor ihren Dia- & Super 8-Projektoren rum. So was kannte Alex bislang nur aus dem verschlafenen Düsseldorf, von diversen legendären ‚Seven‘-Parties. Was am Niederrhein visuelle Underground-forefront bleibt, wird in London logisch standesgemäß aufgehypt ohne Ende: Visual Jockeys sind das neue Ding dort & lassen längst vergangen geglaubte Vorzüge analoger Lichtprojektion so richtig krachen. Digitaler- Irgendwas-Schnickschnack-Hauptsache-Bunt – eat your heart out & go back to Telekom, right where you belong! & eure zugestaubten, sich rostig an der Decke eiernden Discokugeln könnt ihr abnehmen & so wie sie sind in die Tonne kloppen! Wenn bei ‚Back to Mono‘ die ‚Light Surgeons‘ ihr Lo-Tech-Lichtbesteck aus den Koffern packen, bleibt wirklich kein Auge trocken! Never mind the Super 8-Film-Salat at 5 in the morning, mir ging jedenfalls das Herz auf, als ich das sah.

‚Wall of Sound’ ist Ende April/Anfang Mai auf Tour, mit ‚The Wiseguys’ & Derek Dahlarge als DJs & den ‚Dirty Beatniks’ & dem phantastischen Jaques Lu Cont aka Les Rythmes Digitales als Liveacts. Be there or be ?.

(Seven)

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