Winterkälte / Orphx

WINTERKÄLTE

Structures Of Destruction (LP / CD)

ORPHX

Vita Meditativa (CD)

Hinter Winterkälte steckt eins der besten zeitgenössischen hiesigen Industrialprojekte. Da ich hier niemals Schrott anempfehle, der eindringliche Rat, es hiermit mal zu versuchen, wenn der Frost durch die Ohren ins Gehirn zum Zentrum der Wut klirrt. „Structures of destruction“ ist maschinell, hart, eindringlich und unglaublich gut. Hochverzerrte hochenergetische Noiserythmik, die nicht mit langweiligen Soundattitudes beleidigt in der Ecke spielt und sich für wer weiss wie radikal hält, sondern brachial-konzentriertes allerbestes Material gegen medialen Konsensmüll, falsche Glamourscheisse und hipnessversiegelten Geschmackstechno bereithält. Intensiv (Ja aber hallo…), perkussiv (live mit drummer), schraubend, mahlend, klöppelnd. Töne ohne jeden Versöhnungsfaktor, Klänge, die aufwecken und die noch jene Kraft erzeugen, die Techno allzuoft an gut abgehangene Geschmacksghettoisten abgegeben hat, die sich schlimmstenfalls an dem Boring Old Fart-Stempel „elektronische Musik“ immer noch elitistisch einen runterholen & seit Jahren nicht verstehen, um was es überhaupt geht. They never will. Orphx ist das Projekt des Kanadiers Rich Oddie. Der Titel „Vita Meditativa“ hört sich ruhiger an, als die Musik ist. Im Klangbild werden Sequenzen und Rythmisierungen in schwarz-weiss ausgelotet. Die Stücke mit einer konventionellen Rythmik wirken leicht altbacken und bieder, die simplen Analogsequenzen und die lärmigen Noiseschleifer jedoch wecken in ihrer energetischen Simplizität Begeisterung (Tip: Wound Profile). Einsame Waldläufe durch schwarzen Schnee, die alten Träume der Vergangenheit jagen hinter Dir her wie weise weisse Wölfe. Can you bear?

(Hands)

(Testcard)

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