Kurupt

THA STREETZ IZ A MUTHA
Einer der besten Westcoast-MCs ignoriert alte Imageklischees und ist einfach nur cool.

Von Marcus Maida

Ein scharfes Geschoss von der Westküste, das verblüfft und dann völlig entspannt in die Kissen drückt, dass die Federn fliegen! Kurupt war
Anfang der 90er von Philadelphia nach Los Angeles gezogen und galt trotz seines Rufes als einer der besten Philly-Rapper noch als Ziehkind von Dr. Dre, als auf dessen „The Chronic“ von 1992 seine ersten Raps zu hören sind.
Hier zeigt er, dass er nach wie vor Veteran wie auch einer der besten Nachwuchsrapper der Leftcoast ist. Einst als „Death-Row“-Artist für den damaligen state-of-the-westcoast-art repräsentativ – auf Snoop Doggy Doggs „Doggy Style“ hatte er ebenfalls seine ersten Rap-Cameos –, präsentiert sich Kurupt jetzt ungleich reifer, gelassener und bodenständiger denn je. Er, der mit seinem Partner Dazz Dillinger als „Dogg Pound“ mit dem 95er Debut „Dogg Food“ bereits Platin einfuhr, und nach seinem Solo-Debut „Kurruption“ ein Projekt mit Dionne Warwick, Coolio, Bobby Brown und Flesh’n Bone für Dionnes „What The World Needs Now“ durchzog, muss im Jahr 2000 niemandem mehr etwas beweisen. Hier gibt es keinerlei Posing, kein Bratzen und kein Herumwedeln mit Images, der Gestus von „Tha Streetz“ ist vielmehr von coolem understatement geprägt. Die Zeiten, in denen diverse Westcoast-Acts mit ihren Klunkern, Kampfhunden oder Stretchlimos herumwedelten – gerade „Death Row“ hatte da einige Kandidaten parat – sind hier völlig passe. Kurupt posiert im Karohemd und mit Tochter – die Strasse, wo (so will es die Sage) HipHop herkommt, ist hier alleiniger Bezugspunkt.
Die Produktion ist eher leicht und atmet schwülen P-Funk und reduzierte Grooves aus, die konzentriert shuffeln und swingen und in dieser Leichtigkeit mit das Beste ausmachen, was Westcoast-Rap derzeit zu bieten hatte. Ab und zu aber wird es dann aber doch etwas fetter, ein unglaublicher Bass spaziert direkt aus der alten Schule heraus über den Rinnstein, und die Reime eines der besten MCs der Westküste und seiner exquisiten Gäste wie Roscoe, Daz Dillinger, „Alkaholik“-Xzibit, Snoop Dogg, Soopafly, Warren G, Dr. Dre, KRS-One und einigen talentierten Home-MCs schwitzen lässig und entspannt ihr Blut wie Wasser aus.

(Rolling Stone)

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